Oldtimerfreunde Probstei

Unsere diesjährige Großveranstaltung in Krokau 2024, das 18. Ostsee-Traktorentreffen war ein voller Erfolg. Bei wundervollen Wetter kam eine überwältigende Anzahl an alten Fahrzeugen nach Krokau, um den interessierten Besuchern eine ganz besondere Veranstaltung zu bieten. Das Konzept ging auf, wir konnten groß und klein von unserem Thema "Landtechnik der letzten 100 Jahre" begeistern.

Die Veranstaltung konnte mit vielen neuen Geräten, Themen und Vorführungen aufwarten. Dort konnten etwa die "Oldtimerfreunde rund um den Westensee" mit ihrer Torfpresse vielen Besuchern den Torfabbau näher bringen. Nur wenige Meter nördlich der Mühle wurde damals Torf abgebaut. Die große westenseer Truppe war nicht nur fast unermütlich am Brikett-schneiden. Der Prozess wurde den großen und kleinen Besuchern auch immer wieder fachkundig erläutert. Thematisch wurde der Bogen zur Brennholzverarbeitung geschlagen, die dieses Jahr mit einem Holzhacker der Firma Jensen und noch mehr Motorsägen erweitert wurde.

Der Bereich der Ernte war ebenfalls stark aufgestellt. Hier drehte sich alles um die Entwicklung von der Sense bis zum Mähdrescher. Hier wurden Erklärtafeln erstellt und vom Autor durch die kleine Ausstellung geführt. Sie reichte eben von der Sense über verscheidene Mäher und Selbstbinder bis zum Mähdrescher. Auch verschiedene Schärftechniken und Schleifsteine wurden vorgeführt. Dazu passte, dass sich eine neue und motivierte Truppe fürs Reutern zusammen gefunden hat. Besser kann man unser Motto "Landtechnik der letzten 100 Jahre" nicht abdecken.

Erweitert wurde unter Anderem die Reihe der Standmotoren: neben unserem Deutz-Motor mit Druckluftstartung und mehreren kleineren Standmotoren war auch ein schwedischer Standmotor von 1926 mit offener Wasserkühlung vor Ort. Ein beeindruckendes Stück Technik!
Auch die anderen Vorführungen liefen in gewohnter Qualität: Der Steinbrecher, die Holzverarbeitung inklusive Kettensägenausstellung, zwei Buschhacker, der Dachstuhl mit Heuzange und Höhenförderer, Lanz DP8 Dreschkasten mit zwei neuen Leiterwagen, Horizontalgatter, Wasserwirbelbremse, Pflügen mit Trecker und Pferd sowie Einsaat einer Zwischenfrucht. Auch Rundfahrten mit dem Anhänger gab es, dieses Mal mit fachkundiger Erklärung. Das ist Ehrensache - in der Probstei werden Technik und Wissen gleichermaßen erhalten.

In diesem Jahr ist auch eine Rekordanzahl an Treckern zu uns gekommen. So viele von außerhalb, dass erstmals das Fahrerlager im Apfelgarten voll war.
Zu den Gästen gehörte ein seltener Lanz HP Knicklenker. In einer Reihe mit dem HM Mops und dem größeren HR2 Verdampfer 22/28 geben drei Pioniere der europäischen Schleppergeschichte Krokau die Ehre. Auch der kuriose Holder B12 auf Stelzen ist etwas ganz Besonderes. Er ist ein Einzelstück - ein Schlepper-Prototyp, gedacht für den Anbau von Wein, Hopfen oder Tabak - ist bei Holder aber nicht in die Serienproduktion gegangen. Eine Kuriosität ist auch der Raussendorf-Kreiselpflug, der durch die angebauten Kreisel gleich ein fertiges Saatbett hinterlässt.
Und vom Raupenschlepper Fabrikat LHB Robot gibt es nur noch extrem wenige Exemplare. Das Unternehmen konnte nach dem Krieg nicht mehr an seine früheren Entwicklungen wie den Raupenschlepper LHB Rübezahl, später FAMO Rübezahl anknüpfen. Von dem mittlerweile seltenen Rübenzahl war natürlich auch ein Exemplar auf dem Platz. Ein Zusammentreffen, das es so wohl nur in Krokau gibt.
Und auch "weniger seltene" Schlepper wie ein Nordtrak Stier, Ritscher Multitrac, Stock Motorenpflug, Nuffield Standard 3, Renault Master 3 und all die anderen Schlepper, die unsere Region die letzten 100 Jahre geprägt haben, wurden genau so warm aufgenommen.

Zu den über 400 Treckern kommen jedes Treffen mehr und mehr alte Autos, Motorräder und LKWs. Das passt zu uns - was einmal so oder so ähnlich durch die Probstei gefahren ist hat auf jeden Fall seinen Platz bei uns. Dies gilt natürlich auch für die großen Oldtimer der 80er und 90er, die viel zu oft auf Treffen versteckt werden.

Um in der Probstei eine gute Veranstaltung auf die Beine zu stellen darf eines nicht fehlen: ein gut ausgestatteter Kuchentresen. Dank der vielen spontanen Tortenspenden, engargierten Mitgliedern und der Hilfe der jungen Landfrauen konnten wir hier voll punkten. Ebenso sah es am Getränkewagen und an den Essensständen etwa bei Hof Steffen aus. Auch die Kassen haben einen guten Job geleistet. Viele Besucher haben auch noch einen Blick in die Windmühle geworfen.

Die Krokau-Veranstaltung war vor über 30 Jahren ein kleines regionales Dreschfest mit kleiner aber feiner Traktorenaufstellung und Pflügen. Von einer motivierten Truppe aus Technikliebhabern, Treckerschraubern und Wissensträgern alter Landwirtschaft. Wer nun 30 Jahre später über den Platz an der Mühle gelaufen ist wird nicht nur überall eine solche Truppe jeden Alters in ihren dunkelblauen Vereins-T-Shirts angetroffen haben. Nein, an jeder Ecke und an jeder Absperrung wird ein ganz eigenes kleines und schlichtes Dreschfest mit genau so viel Hingabe und Geduld veranstaltet. Egal ob am Steinbrecher, Reuterbock, Holzspalter, an der Kasse oder im Kuchenzelt. Und so wird die Veranstaltung immer größer und besser, bleibt aber immer bodenständig. So mancher Besucher wollte eigentlich nur kurz mal rein schauen, wurde aber von den Oldtimerfreunden Probstei einfach in den Bann gezogen.