Heimatkunde Teil 4: Am 28. Februar hat Konrad Gromke auf unserem Clubabend über die Flüchtlingssiedlung Hagener Moor berichtet. Der Saal im Irrgarten war mit 36 interessierten Mitgliedern bis auf den letzten Stuhl gefüllt.
In dem Waldgebiet nordwestlich von Trensahl wurden während des 2. Weltkriegs Torpedos gefertigt und gelagert. Die Anlage bestand aus insgesamt 35 Gebäuden, davon 10 Häusern (Wohnhäuser, Werkstätten, Gastwirtschaft) und 25 Bunker. Die Bunker, je 7mx10m bestanden aus mit Erde angefüllten Seitenmauern und einer Stahlbetondecke.
Nach dem Krieg konnte die Gemeinde Probsteierhagen das Areal übernehmen und die Bauwerke für Flüchtlinge zu einer geringen Miete (12,50 DM) bereitstellen. Jede Familie erhielt einen halben Bunker mit drei Zimmern. 1958 lebten 57 Familien mit zusammen 200 Leuten in der Siedlung Moor, darunter auch viele Kinder. Viele Familien richteten sich die Umgebung ein oder bauten an den Bunkern (z.B. Abtragen der Erdanfüllung, Einbau von Fenstern, Anbauten, …) Dennoch war es in den Bunkern sehr eng, feucht und sehr einfach eingerichtet.
Konrad Gromke, selbst in der Siedlung aufgewachsen, hat an diesem Abend sehr ausführlich über das Leben in der Siedlung berichtet. Dazu hatte er auch viele Bilder aus der Siedlung und von den Bewohnern dabei, darunter auch bekannte Gesichter. Man hat sich über die Waldklause ausgetauscht, die dort noch bis 1997 betrieben wurde. Oder dem späteren Boxweltmeister Eckhard Dagge, der ebenfalls in der Siedlung Moor aufgewachsen ist.
Die Siedlung Hagener Moor wurde 1970 geräumt und 1978 fast vollständig abgerissen/gesprengt. Zu diesem Zeitpunkt gab es genug Wohnungen im Dorf mit fließend Wasser und Kanalisation. Wie es dort heute aussieht werden wir uns auf unserer nächsten Heimatkunde-Tour ansehen. Weitere Infos dazu folgen.
Wir danken Konrad Gromke für den schönen Abend und die vielen Informationen und Bilder. Die Abbildungen in diesem Text stammen aus seiner Sammlung, die er 2011 als Siedlungschronik als Buch zusammengetragen hat.