Erschienen im Probsteier Herold vom 23. August 2022
Krokau (Astrid Schmidt) Darauf haben sie lange gewartet: Die Oldtimerfreunde Probstei zeigten nach vier Jahren Pause am Fuße der Krokauer Windmühle eindrucksvoll, wie alte Technik noch funktioniert und wozu sie vor Jahrzehnten genutzt wurde. Rund 400 Fahrzeuge waren versammelt, Dreschmaschinen waren im Einsatz, ebenso wie eine Gattersäge und der Steinbrecher. Gezeigt wurden natürlich die Bodenbearbeitung, aber auch die Elektrik, wie sie in den 1950er-Jahren auf dem Land funktionierte. Vereinsvorsitzender Jürgen Perkams zeigte sich hoch erfreut, dass so viele Maschinen und Fahrzeuge vertreten waren. Auch die Oldtimerfreunde von der Westküste waren dabei, und die ehrenamtlichen Windmüller der Krokauer Windmühle. Schon vor Beginn der zweitägigen Veranstaltung füllte sich das Fahrerlager auf der Koppel von Mühlenbesitzer Jochim Untied. Er stellte seinen Acker zur Verfügung, der mit den alten Maschinen bearbeitet werden konnte.
Zeitreise auf dem Lande
400 Fahrzeuge und Maschinen waren beim Oldtimertreffen in Aktion
Krokau (Astrid Schmidt) Es hätte schöner nicht sein können: Das Wetter spielte mit, die Freunde alter Landtechnik gaben alles, die vielen Besucherinnen und Besucher waren interessiert und beeindruckt. Die Oldtimerfreunde Probstei hatten am vergangenen Wochenende eine große Bandbreite alter Technik aufgefahren, die einen Einblick in alle Bereiche des Lebens und Arbeitens auf dem Lande längst vergangener Zeiten gab.Die Veranstalter um Jürgen Perkams schlugen thematisch den Bogen von der Bodenbearbeitung mit Schleppern aller Marken und Baujahre über das Dreschen mit der gerade erst restaurierten Drei-Trommel-Dreschmaschine bis hin zur Elektrik, der Holzverarbeitung und der Milchwirtschaft. Eine Ergänzung der alten Technik boten die Ehrenamtler des Probsteier Mühlenvereinsmit ihrer 140 Jahre alten Krokauer Windmühle. Fr Speis und Trank und jede Menge Gelegenheit zum Fachsimpeln war natürlich gesorgt.
Es war nicht zu überhören: Das satte Blubbern der Lanz-Bulldogs. Auf der weiten Ackerfläche drehten die Schlepper aus dem Hause Porsche, Fendt, Hanomag und Renault ihre Runden, pflügten den Boden und zeigten, dass sie noch nicht zum alten Eisen gehören. Doch Landtechnik erstreckte sich nicht nur auf den Ackerbau, sondern auch auf alle anderen Bereiche. So zeigten die Oldtimerfreunde ihre eigenen Maschinen wie die Gattersäge samt Höhenförderer. Die Heuzange war im Dachstuhl im Einsatz und demonstrierte, wie sich die Menschen auch vor 80 Jahren schon die Arbeit mit ausgeklügelten Handgriffen und Mechanik erleichterten. Schön zu sehen war das auch mit dem Mähbinder, den Detlev Springe im Einsatz hatte. Anhand eines Knoters, der eigentlich ein Anschauungsstück in der Berufsschule in den 1950er-jahren war und damals verschrottet werden sollte, erklärte er die technische Entwicklung.
Das Thema Dreschen war unter anderem von Bedeutung, weil dabei ein besonderes Stück in Aktion zu erleben war: die Drei-Trommel-Dreschmaschine der Marke Lanz, etwa 1940 gebaut. Das Besondere im Vergleich zu anderen Modellen ist, dass diese nicht aus Holz, sondern aus Blech war. Sie büßt ihre Stabilität nicht durch Wurmbefall ein. Die Oldtimerfreunde hatten diesen Dreschkasten durch Zufall bei ihrer Ausfahrt im Mai nach Schwartbuck entdeckt, waren mit dem Eigentümer handelseinig geworden und hatten sie gerade erst 14 Tage vor der Veranstaltung in die Probstei geholt. Stefan Kramp war so motiviert, das Gerät schon bei dem aktuellen Treffen zu zeigen, dass er mit einem kleinen Team in einer „Gewaltaktion“ an die Arbeit ging und sie wieder herrichtete. Nun spannte Christian Perkams seinen Lanz Bulldog aus dem Baujahr 1936 hinter die Dreschmaschine, die mittels Riemenantrieb in Gang kam. Neben ihm auf dem Trecker saß sein Sohn Max, der die Liebe zur alten Landtechnik von Opa und Vater in die Wiege gelegt bekam. So geht es vielen Oldtimerfreunden. Sie geben ihre Vorliebe und auch ihre technischen und handwerklichen Fähigkeiten an die Kinder weiter.
Unter Anderem hatte auch Detlev Springe seine neueste Errungenschaft, den Renault Master 2, der eine kurze Zeit lang von der Schönberger Landtechnikfirma Doormann & Kopplin vertrieben wurde, mit seinem Sohn gemeinsam restauriert. Eines wurde in der eindrucksvollen Fahrzeugschau auch sichtbar: Es gibt zweierlei Ansätze der Oldtimerfreunde. Die einen sagen, dass alte Traktoren rostig bleiben müssen, die anderen, dass auch die alten Schlepper glänzen sollen wie neu. So stehen neben den eisernen Kolossen die in Rot oder grün lackierten Fahrzeuge. Doch in einem sind sich alle einig: Die Fahrzeuge und Maschinen sind keine Museumsstücke, sondern alle voll funktionsfähig. Denn nur so können Besucherinnen und Besucher die Technik hautnah erleben und nachvollziehen, wie sie sich entwickelte.